#3, by Marian77Saturday, 01. March 2014, 23:33 11 years ago
Tja, schwer zu sagen. Schreib einfach die Story, bis sie Dir beim Lesen irgendwie schlüssig und, wie soll ich sagen, irgendwie homogen vorkommt. Dir Rätsel sollten irgendwie adäquat sein, nicht unbedingt eine bestimmte Anzahl repräsentieren. Abgesehen davon lässt sich jedes Rätsel in "Unterrätsel" aufteilen. Wenn man einen Schlüssel braucht, um in einen Raum zu kommen, dann muss der in der Kiste versteckt sein. Wenn das zu einfach ist, ist die Kiste vergraben. Wenn das immer noch zu einfach ist, weiß nur eine ganz bestimmte Person, wo die Kiste vergraben ist. Und wenn das immer noch nicht reicht, will die Person irgendwas bestimmtes haben, um mit dem Wissen rauszurücken u.s.w.. Nur sollte die Verschachtelung bzw. Komplexität der Rätsel irgendwie auch den erzählerischen Stellenwert so halbwegs wiedergeben. Das soll heißen, dass Rätsel, so einfallsreich sie auch sein mögen, die Geschichte (denn darum geht es beim Adventure, wir erzählen eine Geschichte) nicht bremsen sollen. Ich denke, man kann recht gute Geschichten toll erzählen, ohne sich in Details zu verrennen. Wenn Du beim Lesen Deiner Geschichte den Eindruck hast, dass der Erzählfluss ins Stocken gerät, nur weil der Held sich in einer brenzligen und entscheidenden Situation zu lange damit aufhält, einen passenden Behälter für das Wasser zu suchen, mit dem er den Schleifstein anfeuchten kann, um die Nähnadel anzuspitzen, mit der seinen defekten Fallschirm flicken kann, um das abstürzende Flugzeug zu verlassen, dann würde ich sagen, das ist Quest-mäßig etwas zu viel des Guten. Wenn man dagegen beim Erledigen des Endfeindes nur den roten Knopf drücken muss, könnte da ruhig noch die eine oder andere erzählerische und rätslerische Abschweifung eingefügt werden. Also, sofern ich die Frage richtig verstanden habe, ist es aus meiner Sicht weniger eine Frage von Rätselanzahl, als von stimmigem Erzählfluss. Lieber in 3 Stunden eine tolle Geschichte erzählt, bei der es so manche Nuss zu knacken gilt, als irgendwie zwanghaft eine bestimmte Rätselanzahl zu erreichen. Das endet nämlich oft mit irgendwelchen Schieberätseln, die zwar die Spielzeit nach oben treiben (und die Zahl der Rätsel), aber mit der Geschichte rein gar nichts zu tun haben. Ich würde die Geschichte mal eine Person Deines Vertrauens lesen lassen, man selber verliert bei sowas sehr leicht den Überblick. Was die Spieldauer angeht, ist für mich Monkey Island 1 so ziemlich das Optimum, nicht zu kurz, nicht zu lang, kaum erzählerische Hänger drin.
Grüße,
Marian