Zusätzliche Tasten am Tablett beschleunigen die Nutzung häufig genutzte Modifikationstasten wie Alt, Strg oder Umschalt enorm. Schritt Zurück oder häufig genutzte Werkzeuge sind auch recht nützlich. Auf die Tastatur kann man meiner Meinung nach trotz Zusatztasten nicht komplett verzeichten da häufig komplexere Shortcuts benötigt werden. Bequem ist beim großen A4 Pad dann ein Setup bei dem die Tastatur am Tisch eine Ebene unter dem Tablett positioniert werden kann. Blindes Shortcut tippen hat man auch nach kurzer Zeit drin.
Die Hand-Augen Koordination mit dem Tablet muss man natürlich erlernen. Es dauert allerdings nicht lange und man fragt sich sehr schnell wie man überhaupt jemals mit der Maus irgendwelche Grafiken machen konnte^^
Die Stifte haben inzwischen alle die Erkennung des Schwebezustands. D.h. man muss den Cursor nicht wie einen Mauszeiger schieben sondern der Stift kann in einem Abstand von bis zu ca. 1-1,5cm über dem Tablett gehalten und positioniert werden.
Unklar ist mir noch die Rolle der Werkzeugspitzen. Die Elektronik befindet sich doch nicht im Stift, sondern im Tablett, das einen Druck von heutzutage ~1.000 - 2.000 Stufen empfinden kann, richtig? Die verschiedenen Werkzeugspitzen nutzt man lediglich als Medium für den Menschen, der dann das Erlebnis von Federkiel, Kugelschreiber, Kohle oder Bleistift erfährt?
Es tut mir leid, dass ich von ganz vorn beginne, als würde ich zum ersten Mal mit Messer und Gabel essen. Aber wenn ich mit einem Kohlestift zeichne, dann kann der Strich nach meinem Belieben sehr rauh, satt, breit oder spitz werden. Am Computer hingegen stelle ich die Werkzeugspitze fest in der Zeichensoftware ein. Ganz gleich ob ich mit einer Nadel oder einer Kartoffel male, Photoshop wurde auf Buntstift 5px eingestellt und zieht diesen Duktus konsequent durch.
Vermag das Grafiktablett nun, den Strich in Photoshop dynamisch anzupassen, damit meine Manier auf den Bildschirm kommt oder wie habe ich mir das vorzustellen?
Die teureren Tablets unterstützen auch eine Erkennung des Stiftwinkels, was wiederum kalligrafische Linien ermöglicht.
Ich liebäugle mittlerweile mit dem Wacom Bamboo Fun pen&touch. Das Intous4 ist zwar das professionellere Gerät, aber mir werden dessen Vorzüge nicht klar, zumal es keine multitouch Funktion bietet, deren Umgang man ja heutzutage bereits mit der Muttermilch aufnimmt.
Mir war gar nicht so bewusst, dass ein Grafiktablett nicht nur ein alternatives Eingabegerät zur Maus ist, sondern dass es grundlegend andere Möglichkeiten bietet. Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses Freie Zeichnen am Computer bei mir darstellt.
Der deutlichste Unterschied ist die Neigung des Stifts, welche das Bamboo nicht bietet. Damit lassen sich, wie schon von aeyol erwähnt, natürlichere kalligrafische Linien ziehen oder Werkzeugspitzen einstellen die sich eher wie ein Stück Kohle verhalten.
Etwas unauffälliger auf den ersten Blick, dafür für Zeichnungen Elementar ist die Abtastauflösung des Tablets. Die erste Generation Bamboo kam mit 1016 LPI, die zweite mit 2540 LPI und die Intuos 4 Reihe verwendet 5080 LPI. Die Unterschiede lassen sich gut beim Zeichnen von diagonalen Linien, Bögen und Kreisen feststellen. Bei der ersten Generation Bamboos war eine Diagonale über den Bildschirm keine echte Gerade sondern man konnte deutlich die Treppenstufen der Abtastung erkennen. Ebenso hatten große Bögen und Kreise immer wieder "Ecken". Erst bei der Auflösung der Intuos ist dieser Effekt nur noch wahrzunehmen wenn man weiß wo man hinschauen muss.
Die Bamboo Stifte gibt es mit 512 und 1024 Druckstufen, die Intous 4 Stifte bieten 2048. Das ist ein Punkt der sich nicht so schnell bemerkbar macht da man zu Anfang sehr leicht dazu neigt viel zu stark mit dem Stift aufzudrücken. Der Unterschied ist vorallem in der fehlenden Kontrolle bemerkbar wenn man sich erst einmal an den Intuos Stift gewöhnt hat. Man kann aber auch sehr gut mit dem 1024 Druckstufen Modell arbeiten.
Über den Sinn und Zweck des Multitouch im Bamboo kann man streiten. Zur Verwendung als Trackpad Ersatz hat es durchaus seine Berechtigung. Ich habe aber noch niemanden gesehen der es dauerthaft hinbekommen hat mit dem Stift zu zeichnen und parallel die Touchgesten zum drehen oder zoomen zu benutzen. Die meisten hatten nach ein wenig herumprobieren die Touchfunktion abgeschaltet.
Das Intuos4 war mein Ausgangstablett bei der Suche nach dem passenden Tablett und ich wollte von dort aus alles wegstreichen, was ich nicht benötige. Allerdings kann ich die technischen Daten als Laie kaum bewerten, zumindest nicht, solange ich so ein Board noch nie gefühlt habe. So dass ich sehr dankbar für Eure genannten Erfahrungen bin.
Das Scrollwheel klang allerdings altertümlicher als multitouch und gerade unter den Bamboo boards erschien mir in jüngster Zeit mehr Bewegung, so dass ich eher auf jene Reihe schaute.
Zudem gibt es das Intuos4 nun schon einige Zeit gibt, ohne dass ich von einem Nachfolger gehört hätte. Ich würde mich ja ärgern ein Auslaufmodell zum vollen Preis zu kaufen. Oder meint ihr, dass in der Intuos Reihe so wenig Bewegung ist, weil sie bereits alles bietet, was Kunden sich aktuell vorstellen können?
Da hast Du auch dein Multitouch.
An den Preisen der älteren Modelle wird sich vermutlich dennoch nicht viel ändern.
Keine zwei Stunden später sah ich dann Deinen Betrag, woraufhin ich das Tablet postwendend an Amazon zurückschickte, bevor ich in den Urlaub entschwand.
Nun strecke ich meine Finger gierig nach dem neuen Intuos aus. Möge es mir lange hold sein und noch viele Serien überdauern.
Danke Florian